Erfahrungsbericht Deutschen Meisterschaften

Wer Golf auf Leistungsniveau betreibt, für den ist die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften eines der höchsten Ziele. Eine Qualifikation für die offenen Deutschen Meisterschaften (alle Altersklassen) erfolgt über die Nationalkader und die Einzelrangliste der Deutschen Golf Liga (DGL). Dort ist die Leistungsdichte so hoch, dass ich keinerlei Chance auf eine Teilnahme habe. Also kommt mir mein Alter von nun 38 Jahren zu Gute. Für die Deutschen Meisterschaften AK 30 (ab 30) kann sich zunächst jeder anmelden. Nach Meldeschluss dürfen die 80 besten Herren (und 36 besten Damen) vom Handicap her, antreten. Das war bei meiner Vorgabe kein Problem. Wer jetzt aber denkt, das Niveau in der AK 30 ist nicht so hoch, der täuscht sich. Auch in dieser Altersklasse spielen von den 80 Spielern 33 ein Handicap von unter 0. Die besten sogar -4. Um zu den besten 80 zu gehören musste man deshalb auch eine Vorgabe von 2,0 haben, was zeigt wie hoch auch hier, im Kreis der sogenannten Jungsenioren, die Leistungsdichte ist.

So ging es für mich Mitte Juni 2022 zum GC Hanau-Wilhelmsbad nahe Frankfurt. Die Anlage zeigte sich bestens vorbereitet auf eine Deutsche Meisterschaft und gehört zu Recht zu den „Leading Golf Courses Germany“. Der Pflegezustand, die Grüns sowie das gesamte Ambiente waren einfach herausragend. Außerdem kann ich die freundschaftliche Atmosphäre zwischen Spieler/innen, Offiziellen, Clubangehörigen und Helfern hervorheben. Vor allem unter den Spieler/innen herrschte fast so etwas wie ein Familiengefühl, da sich viele bereits von vorherigen Turnieren oder aus der DGL kannten.

Nach einer Einspielrunde am Donnerstag ging es für mich Freitagvormittag in die erste Zählspielrunde. Als Ziel hatte ich mir zunächst den Cut für die Finalrunde (beste 42 von 80) und dann die Top 20 gesetzt. Trotz zahlreicher Top-Spieler hielt sich meine Nervosität in der ersten Runde in Grenzen. Bei über 30 Grad spielte ich auf dem langen (drei Par 3 über 185m und drei Par 4 über 400m) Parkland-Kurs in der ersten Runde eine 76 (+5). Wie sich später herausstellte, sollte dieses Ergebnis in Ordnung sein und für einen Mittelfeldplatz als geteilter 25. reichen.

Nach der zweiten Runde sollte dann der Cut kommen, sodass ich aus meiner Sicht am Samstag mindestens erneut die +5 spielen musste, um diesen zu schaffen. Meine Runde begann um 13:40 Uhr in der prallen Mittagshitze und im weiteren Verlauf kamen wir auf dem Platz auf bis zu 38 Grad. Das machte die Runde zu einer meiner körperlich anstrengendsten Runden meiner Karriere. Nichtsdestotrotz konnte ich mein bestes Golf dieses Jahr zeigen und vier Bogeys mit zwei Birdies ausgleichen. Damit stand am Ende eine sehr gute 73 (+2) auf der Scorekarte. Dieses Ergebnis brachte mich dank der harten Bedingungen auf den 15. Platz nach vorne.

Am Sonntag in der Finalrunde wollte ich bei ähnlichem Wetter diesen 15. Platz natürlich gerne behaupten. Dank eines „heißen“ Putters und insgesamt vier Birdies schaffte ich dies und spielte eine erneute 73 (+2). Für mich aber überraschend, war dies Ergebnis so gut, dass ich dadurch noch in die Top Ten auf den geteilten 9. Platz kletterte. Am Ende hatte ich mit insgesamt 9 über Par sogar nur vier Schläge Rückstand auf den dritten Platz.

Am glücklichsten machte mich jedoch die Tatsache, dass ich diesen tollen Erfolg und unglaubliche Erfahrung mit meiner Frau und Tochter auf der Anlage genießen konnte. Ich freue mich immer noch über das beste Einzelergebnis meiner Karriere bei der vierten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft (1x AK18, 1x AK offen und 2x AK30).

CR

 

Ergebnisliste